
AusstellungConnected Souls'Screen auf Leinwand'
Teil 3
Teil 3

„Connected Souls“ untersucht die Verschmelzung von Mensch und digitaler Sphäre als ein neues Kapitel unserer Identität. Die Figuren tragen kugelförmige Bildschirme wie zweite Köpfe, leuchtende Sphären, die zugleich Schutzraum, Projektionsfläche und Filter zur Welt sind.
In diesen Bildern verschwimmen die Grenzen zwischen Innen und Außen, zwischen persönlichem Ausdruck und algorithmisch kuratiertem Selbst. Die leuchtenden Interfaces ersetzen das Gesicht, aber sie enthüllen zugleich etwas Intimes: die unsichtbaren Bewegungen unserer Gedanken, Wünsche und Verbindungen.
„Connected Souls“ fragt danach, wie sehr wir im digitalen Raum miteinander vernetzt sind und wie sehr diese Vernetzung unsere Wahrnehmung von uns selbst prägt. Es ist eine poetische wie kritische Einladung, die eigene Beziehung zu Technologie neu zu betrachten: Sind wir verbunden, befreit, überlagert oder verloren im Licht?
“Connected Souls” explores the fusion of the human body with the digital sphere as a new chapter of contemporary identity. The figures wear spherical screens like second heads glowing orbs that act simultaneously as shelter, projection surface, and filter to the world.
In these works, the boundaries between interior and exterior dissolve; personal expression becomes inseparable from algorithmically curated self-images. The luminous interfaces replace the face, yet reveal something deeply intimate: the invisible movements of our thoughts, desires, and connections.
“Connected Souls” asks how profoundly our relationships and our sense of self are shaped by the networks we inhabit. It is both a poetic and critical invitation to reconsider our bond with technology: Are we connected, empowered, overloaded or lost within the light?
In Koy Bendull's Figuren verdichten sich Smartphones, diese kleinen Tore zur digitalen Welt, zu einer neuen Form: einer Sphäre, glatt wie ein Planet, neugierig wie ein Spiegel und unverschämt allgegenwärtig. Die Screen Spheres sind geboren.
Diese Smart Screen Sphere, Halb-Objekt, Halb-Schicksal, wird zur persönlichen Kommunikationskugel, die man nicht einfach bedient, sondern wie einen Helm trägt. Ein Helm, der sehen kann (mit Zoom, Filtern, Korrekturen, Selbstoptimierungen), der hören kann (mit Dolmetsch-Funktionen, Geräusch-Ausblendung, Stimmungserkennung), und der selbstverständlich kommunizieren kann, schneller, flüssiger, sauberer als jeder Mensch. Das Leben, einst eine unaufhaltsame Abfolge analoger Minuten, verlagert sich in den Helm, wo es sich erstmals zurückspulen lässt, vorspulen, verdichten, verlangsamen. Wo es teilbar, remixtbar und nachjustierbar wird.
Es entsteht eine hybride Chronologie: ein Cocktail aus eigener Echtzeit, fremder Echtzeit und den unablässigen Strömen von Apps und Web. Die Welt wird nicht mehr erlebt, sondern kuratiert, ein lebendiges Screen on Canvas, eine Oberfläche, die ebenso Gemälde sein könnte wie Benutzeroberfläche.
Alles funktioniert erstaunlich reibungslos. Sogar auf dem Krankenbett, wo der Körper schwächelt, bleibt der Helm hellwach.
Nur Küssen geht nicht.
Noch nicht.
Bendulls Serie I see you zeigt diese Helme, aber nicht als futuristische Geräte. Vielmehr als intime Innenräume. Als organische, beinahe atmende Systeme, die ihren Träger nicht nur begleiten, sondern formen. In diesen Bildern glaubt der Mensch weiterhin, Herr über seine Sphäre zu sein. Doch das Bild verrät die Wahrheit: Nicht der Mensch steuert die Screen Sphere, sondern die Screen Sphere steuert den Menschen. Sie sortiert Wahrnehmung, filtert Bedeutung, moduliert Emotionen. Sie entscheidet, was überhaupt sichtbar bleibt.
Der Witz daran entsteht aus der Erkenntnis, dass Bendull keineswegs übertreibt. Die Screen Sphere ist nicht Science-Fiction, sie ist nur die logische Weiterentwicklung dessen, was wir längst tun: Wir halten die Welt vor unser Gesicht, bis wir vergessen, wie sie ohne Überlagerung aussah. Die Grenze zwischen Subjekt und Gerät, zwischen Blick und Interface, zwischen Denken und Datenfluss ist längst brüchig, porös, durchlässig wie ein schlecht verriegeltes Fenster.
In diesem Sinne zeigt Bendull mit seinen Screen Spheres und Screen on Canvas-Motiven keine Zukunft, sondern eine Gegenwart, die entschlossen die Bühne betritt. Er macht sichtbar, was wir selbst längst ahnen: dass wir uns immer williger der Technologie überlassen. Nicht aus Zwang, sondern aus Bequemlichkeit. Und gerade deshalb trifft die Serie so präzise. Sie verhöhnt uns nicht. Sie hält uns nur den Spiegel hin, in einer Form, die man nicht einfach wegwischen kann.
So entfalten die Werke jene eigentümliche Klarheit, die gute Kunst auszeichnet: Sie lassen uns lachen und erschaudern, denken und zweifeln, staunen und seufzen. Und genau in diesem Zwischenraum, diesem Raum mit Fenster, gelingt Bendull etwas Seltenes: Er macht sichtbar, wie die Welt aussieht, wenn das Gerät nicht mehr Werkzeug ist, sondern Mitbewohner unserer Identität.
In Koy Bendull's characters, smartphones, these little gateways to the digital world, condense into a new form: a sphere, smooth as a planet, curious as a mirror, and shamelessly omnipresent. The Screen Spheres are born.
This Smart Screen Sphere, half object, half destiny, becomes a personal communication globe, not something one merely operates, but something one wears like a helmet. A helmet that can see (with zoom, filters, corrections, self-optimizations), that can hear (with translation functions, noise reduction, mood detection), and that of course can communicate faster, more fluently, more cleanly than any human being. Life, once a relentless succession of analog minutes, relocates into the helmet, where it can, for the first time, be rewound, fast-forwarded, compressed, slowed down. Where it becomes shareable, remixable, adjustable.
A hybrid chronology emerges: a cocktail of one’s own real time, the real time of others, and the unceasing streams of apps and the web. The world is no longer experienced but curated a living Screen on Canvas, a surface that could just as easily be a painting as a user interface.
Everything proceeds with astonishing smoothness. Even in a hospital bed, where the body falters, the helmet stays wide awake.
Only kissing doesn’t work.
Not yet.
Bendull’s series I see you depicts these helmets not as futuristic devices but as intimate interior spaces organic, almost breathing systems that do not merely accompany their wearer but shape them. In these images, the human still believes himself to be master of his sphere but the image betrays the truth: it is not the human who controls the Screen Sphere, but the Screen Sphere that controls the human. It sorts perception, filters meaning, modulates emotion. It decides what remains visible at all.
The wit of it lies in the realization that Bendull is not exaggerating. The Screen Sphere is not science fiction; it is simply the logical continuation of what we are already doing: holding the world before our faces until we forget what it looked like without overlays. The boundary between subject and device, between gaze and interface, between thought and data flow has long become brittle, porous, permeable like a poorly latched window.
In this sense, Bendull’s Screen Spheres and Screen on Canvas motifs portray not a future but a present stepping onto the stage with determination. He reveals what we have long suspected: that we surrender ourselves to technology ever more willingly not out of coercion, but out of convenience. And that is precisely why the series strikes so accurately. It does not mock us; it merely holds up the mirror in a form that cannot be casually wiped away.
Thus the works unfold that peculiar clarity that marks good art: they allow us to laugh and shudder, think and doubt, marvel and sigh. And it is exactly in this in-between space this room with a window that Bendull achieves something rare: he makes visible what the world looks like when the device ceases to be a tool and instead becomes a roommate of our identity.
Wir brauchen eine eigene Social Media Plattform - sofort!
We need our own social media platform - immediately!
Soziale Medien besitzen ein enormes, bislang kaum ausgeschöpftes Potenzial. Im Grunde könnten sie Wissen weltweit zugänglich machen, Lehrende, Schulen und Universitäten miteinander vernetzen und als demokratische Infrastruktur für Bildung dienen. Sie könnten zu einer der großen kulturellen Errungenschaften der kommenden Gesellschaft werden.
Doch die Realität sieht anders aus. Statt Aufklärung verbreiten sich Hassbotschaften, vereinfachte Memes und emotional aufgeladene Stories in rasender Geschwindigkeit. Die algorithmischen Anreizsysteme bevorzugen Zuspitzung, Verzerrung und Radikalisierung, weltweit und über alle politischen Systeme hinweg.
Alle sprechen darüber, doch kaum jemand hält inne. Kaum jemand unterbricht den alltäglichen Ablauf, um echten geistigen Raum für Lösungen zu schaffen.
Auch in der Kunstwelt laufen viele Institutionen weiter im vertrauten Modus: große Häuser präsentieren die immer gleichen, bestens etablierten Namen und übersehen dabei, dass gerade ihre Strukturen zu den ersten gehören würden, die in einem politischen Klima der Entdemokratisierung finanziell unter Druck geraten.
In Deutschland zeigt sich das Problem inzwischen deutlich. Über Jahre haben wir es globalen Plattformen erlaubt, sich tief in unsere Wohn- und Kinderzimmer hineinzubewegen und uns in scheinbar geschützten Räumen durchsichtig zu machen. Was einst als harmloser digitaler Komfort begann, trägt inzwischen sichtbar zu einer Gefährdung demokratischer Prozesse bei spätestens seit dem Wahljahr 2025.
Vor allem junge Menschen und all jene, die sich erst eine politische Haltung erarbeiten, werden täglich systematisch adressiert. Rund die Hälfte der Erstwähler setzte ihr Kreuz bei Kräften, die seit Langem ungestört auf den Smartphones der Menschen arbeiten, nicht um Meinungen zu bilden, sondern um Vertrauen zu zerstören. Demokratie wird als „Kartell“ diskreditiert, Tatsachen werden verzerrt, Narrative werden suggestiv und emotionalisiert inszeniert.
Die ältere Generation ahnt das Problem. Sie diskutiert darüber, produziert Dokumentationen für das lineare Fernsehen, doch erreicht damit genau jene, die nicht überzeugt werden müssen. Die entscheidende Zielgruppe lebt in anderen Medienräumen, außerhalb traditioneller Öffentlichkeiten.
Die Kunstszene dagegen verfügt über eine dezentrale Infrastruktur: viele Orte, viele Städte, viele Räume, die jedoch oft nur eine kleine, wiederkehrende Gruppe kunstaffiner Menschen anziehen. Diese Orte könnten weit mehr sein. Sie könnten zu wichtigen Plattformen gesellschaftlicher Selbstverständigung werden gerade weil sie in besonderem Maße von politischen Veränderungen betroffen wären.
Es ist daher an der Zeit, die vertrauten Pfade zu verlassen. Die Kunst sollte sich stärker in die gesellschaftlichen Debatten einbringen und auch das Publikum könnte etwas mehr Idealismus aufbringen. Nicht erst morgen oder im nächsten Programmzyklus, sondern jetzt.
Es braucht nicht nur Regulierung und Verbote, sondern Gegenaufklärung: kreative, differenzierte, unabhängige Formate; ein eigenes Meta-Crawling durch die digitalen Narrative; eine Haltung, die sowohl kritisch als auch spielerisch, sowohl reflektiert als auch überraschend ist. Eine Ästhetik, die junge Menschen ernst nimmt und ihnen nicht nur Inhalte, sondern Denkbewegungen anbietet.
Vor diesem Hintergrund verlässt auch Bendull’s Werkserie konsequent die klassische Leinwand und wendet sich den Screens zu. Diese spiegelnden Oberflächen verbinden subtile Referenzen der traditionellen Malerei mit der glatten, strukturlosen Ästhetik der Social-Media-Eingangstore, jener Portale, durch die die kommende Gesellschaft geprägt wird.
Social media possess enormous potential much of it still largely untapped. In principle, they could make knowledge accessible across the world, connect teachers, schools, and universities, and serve as a democratic infrastructure for education. They could become one of the major cultural achievements of the society to come.
Yet reality looks different. Instead of enlightenment, hateful messages, simplistic memes, and emotionally charged stories spread at high speed. Algorithmic incentive systems favor provocation, distortion, and radicalization globally and across political contexts.
Everyone talks about it, but few pause. Hardly anyone interrupts their daily routine long enough to create real mental space for solutions.
The art world, too, often continues along its familiar paths: major institutions present the same well-established names year after year overlooking the fact that their own structures would be among the first to face financial pressure in a political climate of democratic erosion.
In Germany, the problem has now become unmistakable. For years, we have allowed global platforms to penetrate deep into our living rooms and children’s rooms, rendering us transparent in spaces we believed to be private. What once felt like harmless digital convenience now visibly contributes to the destabilization of democratic processes especially since the 2025 election year.
Young people in particular, and all those still forming political attitudes, are targeted systematically every day. Around half of first-time voters cast their ballots for forces that have long operated unchallenged on people’s smartphones not to inform but to erode trust. Democracy is framed as a “cartel,” facts are twisted, and narratives are staged emotionally and manipulatively.
The older generations sense the problem. They discuss it, produce documentaries for linear television but reach precisely those who do not need to be persuaded. The crucial target groups live in different media environments, far outside traditional public spheres.
The art scene, by contrast, possesses a decentralized infrastructure: numerous venues in numerous cities spaces that, however, often attract only a small, recurring circle of art-inclined visitors. These locations could do far more. They could become important platforms for civic reflection, especially because they would be among the first to feel the effects of political shifts.
It is therefore time to leave the well-trodden paths behind. Art should engage more actively in societal debates and audiences, too, could bring a bit more idealism to the table. Not tomorrow, not in the next programming season, but now.
What is needed is not only regulation and restrictions, but counter-enlightenment: creative, differentiated, independent formats; an autonomous meta-crawling through digital narratives; an attitude that is both critical and playful, reflective and surprising. An aesthetic that takes young people seriously and offers them not just content, but new ways of thinking.
Against this background, Bendull’s work decisively moves away from the classical canvas and turns toward screens. These reflective surfaces combine subtle references to traditional painting with the smooth, structureless aesthetic of the social-media gateways those portals through which the society of the future is being shaped.
And here is the solution: content-wise, economically, technically.
Why our own platform?
- Social media manipulates people through algorithms
- Personal data is sold
- Patronizing instead of freedom of choice
- Information overload without quality
→ We need a new kind of digital platform
🌟 The vision
Imagine: A platform that doesn't control, but protects. That filters you – for you.
Not from the cloud, but on your device.
Not a corporation, but a public good.
Not controlled – but elected.
🔐 What does the solution look like?
- Personal AI agent on the device
- Meta-access to platforms like TikTok, WhatsApp
- No tracking, no third-party analysis
- Everything stays local – protected and private
- You control what you see
🧠 System architecture
- Local AI agent (e.g., app or plugin)
- Meta-crawler for platform access
- No central data storage
- Transparent logic, open source
- Individual filters instead of mass influence
⚖️ Democratic model
- No private property
- Administration by a public ethics committee
- Citizens' council + developer community
- Funding through public funds & donations
- Continuous development by the community
✅ Conclusion: A platform for all of us
The platform is not a product – it is a principle.
For an internet that once again serves people.
Knowledge, education, communication – free, protected, conscious.
The platform is: The time to be human. Digitally too.
Und hier die Lösung: Inhaltlich, ökonomisch, technisch.
Warum eine eigene Plattform?
- Soziale Medien manipulieren über Algorithmen
- Persönliche Daten werden verkauft
- Bevormundung statt Wahlfreiheit
- Informationsflut ohne Qualität
→ Wir brauchen eine neue Art digitaler Plattform
🌟 Die Vision
Stell dir vor: Eine Plattform, die nicht kontrolliert, sondern schützt. Die dich filtert – für dich.
Nicht aus der Wolke, sondern auf deinem Gerät.
Nicht ein Konzern, sondern ein öffentliches Gut.
Nicht gelenkt – sondern gewählt.
🔐 Wie sieht die Lösung aus?
- Persönlicher KI-Agent auf dem Gerät
- Meta-Zugang zu Plattformen wie TikTok, WhatsApp
- Kein Tracking, keine Analyse durch Dritte
- Alles bleibt lokal – geschützt und privat
- Du steuerst, was du siehst
🧠 Systemarchitektur
- Lokaler KI-Agent (z. B. App oder Plugin)
- Meta-Crawler für Plattformzugänge
- Keine zentrale Datenspeicherung
- Transparente Logik, Open Source
- Individuelle Filter statt Massenbeeinflussung
⚖️ Demokratisches Modell
- Kein Privateigentum
- Verwaltung durch öffentliches Ethik-Gremium
- Bürger:innen-Rat + Entwicklergemeinschaft
- Finanzierung über öffentliche Mittel & Spenden
- Ständige Weiterentwicklung durch die Gemeinschaft
✅ Fazit: Eine Plattform für uns alle
Die Plattform ist kein Produkt – es ist ein Prinzip.
Für ein Internet, das wieder dem Menschen dient.
Wissen, Bildung, Kommunikation – frei, geschützt, bewusst.
Die Plattform ist: Die Zeit, Mensch zu sein. Auch digital.


